Ich habe mich in der Nachbarschaft umgeschaut und bin sehr erfreut. Kaum Penner oder Verrückte, dafür Menschen auf Fahrrädern und viel grün. Also was man als Münchener so als ganz normal voraussetzt.

Dazu ein Organic Supermarket, ein italienischer Laden, deutsche Metzgerei und ein Plattenladen. Da hat der Bua also alles was er braucht. Ich bin auch immer noch sehr begeistert von meinem kleinen Apartment, die Abendsonne in Kombination mit viel dunklem Holz ist einfach perfekt. Ich werde versuchen, ein paar Bilder zu posten, irgendwo hier soll es eine Gallery Funktion geben, die sich aber noch vor mir versteckt.

Nach einem langen Monat bei Chris und Veronika bin ich endlich in einer Wohnung ganz für mich allein. Schönes, 100 Jahre altes Gebäude in einer für Winnipeg Verhältnisse gar nicht mal so ghettoigen Gegend. Kleiner Park vor der Haustür und die 'Deutsche Fleischerei' ist auch gleich ums Eck.

Noch zu meinem Aufenthalt bei Chris und Veronika, eine kleine Liste an Sachen, die man nicht haben möchte, wenn man als Gast in ein fremdes Land kommt:

- Gastfamilie kommt zu spät zum Flughafen
- im Auto ist nicht genug Platz für das Gepäck weil irgendwelcher Schrott im Kofferraum rumliegt
- Du bekommst Dein Bettzeug in die Hand gedrückt und es ist voller Hundehaare
- das Kellerzimmer hat keine eigene Tür
- die Dusche wird renoviert
- deswegen hat auch das Badezimmer keine Tür
- die Dusch/Tür-Situation hat sich auch nach einem Monat noch nicht geändert
- Familienmitglieder die zu Besuch sind kommen in Dein Zimmer während Du schläfst (es gibt ja keine Tür)
- Du bist 3 Tage nicht da und dann ist Dein Kissen verschwunden
- die Fressnäpfe der Hunde sind immer in der Spüle in der Küche
- einer der Hunde verteilt Deinen Müll über das ganze Zimmer während Du nicht da bist

Da habe ich mich also sehr willkommen gefühlt. Dabei waren die zwei aber immer super nett. Irgendwie sind die Leute hier draußen einfach von einem anderen Schlag, so oberflächliche Sachen sind einfach nicht so wichtig.

Aber jetzt geht's aufwärts... Sabrina kommt am nächsten Wochenende, I gfrei mi scho!

Facts:

Winnipeg ist ureinwohnerisch, übersetzt Muddy Waters. Die Stadt ist umgeben von Sumpfgelände.

Winnipeg ist die kälteste Stadt der Welt.

Winnipeg hatte mal ein Eishockeyteam, aber das ist jetzt in einer anderen Stadt.

Die Weakerthans kommen von hier und haben einen Song über Winnipeg geschrieben: One Great City.

Winnipeg hat die höchste Rate an Autodiebstählen in ganz Kanada.

Das einzige Level 4 Biohazard Labor in Canada steht in Winnipeg. Hier werden die gefährlichsten Viren und Bakterien gelagert. Falls etwas schiefgeht, kann Winnipeg leicht abgeriegelt werden (wegen dem Sumpfland).

Jeder zweite Einwohner von Manitoba wohnt in Winnipeg.

Brad Pitt hat einen Film in Winnipeg gedreht: The Assassination of Jesse James. Sehr, sehr, sehr, sehr langsamer Film. Nach 2h ist Brad Pitt alias Jesse James immer noch am Leben. Keine Ahnung wie der Film ausgeht.

Johannes ist nach Winnipeg, Manitoba, Canada gezogen, um dort Forschung zu betreiben. Er wohnte bei einem Ehepaar mit zwei Blindenhunden und einem neurotischen Strassenhund, in einem kleinen Zimmer im Keller. Da es dort langsam eng wurde, hat er sich nach einem eigenen Apartment umgesucht und wird demnächst umziehen. Bei der Apartmentsuche hat Johannes ein paar Sachen festgestellt:

1. Winnipeg ist größtenteils ein Ghetto
2. Menschen, die hier wohnen, sind allesamt verrückt
3. irgendwie hat das ganze trotzdem seinen Charme
4. in zwei Monaten wird nach Toronto umgezogen